Dienstag, 18. Februar 2014

Farmstay by Copland

Jetzt meldet sich der Farmer mal selber zu Wort. Lukas ist nach seinem vermutlich längsten Blogeintrag zu Recht ziemlich erschöpft.

Mitte Januar, kurz vor dem Start der Ernte, arbeitete ich zwei Wochen auf dem ca. 400 ha großen Ackerbaubetrieb (von den 200 ha Eigenland sind!!) mit knapp 1000 Schafen von Barry und Sue Copland in Geraldine. Gewohnt habe ich währenddessen bei David & Maureen, einem älteren, aber sehr netten   Ehepaar, die vor ihrem Haus einen zum Wohnmobil umgebauten Bus stehen haben, wo schon der ein oder andere Farmhelfer bei Copland wohnte. Den ca. 2 km langen Weg legte ich mit dem mir zur Verfügung gestellten Nissan Bluebird zurück, der eigentlich dem Sohn William gehörte. 
     Der Ort des Geschehens 


    Farm in Geraldine 



   Deutsche Technik in Neuseeland

Neben Barry,Sue und William arbeiteten noch James (ein Maschinenbaustudent aus Dunedin, der gerade Semesterferien hatte), Marie (eine aus dem Sauerland kommende Deutsche, die ihren Bachelor gemacht hatte und nun für ein halbes Jahr auf der Farm von Copland's arbeitet) und noch ein Ire, der allerdings noch pausieren musste als ich dort war, weil er sich vor Weihnachten das Bein brach. 

Im Anbau befinden sich Winterweizen,Sommergerste,Rote Beete,Möhren und die in der Region weit verbreitete Grassamenvermehrung von "Ryegrass". 
Die mehrjährigen Durchschnittserträge liegen bei 10 t/ha Weizen, 1,9 t/ha Grassamen und 7,5 t/ha Gerste. 

Neben der Hauptfarm in Geraldine gehört noch eine seit knapp 1,5 Jahren dazu gepachtete Farm ("Nelson"), wo hauptsächlich Grünland "Paddocks" (in Neuseeland sagt man anstelle von Felder, Stücker oder Flächen Paddocks, wahrscheinlich aus dem Grund das wirklich jeder Paddock mit einem Zaun umrandet ist) sind und ein Shed (Stall).  
Daneben haben Copland's in den letzten Jahren noch zwei weitere Farmen bzw. hauptsächlich die Ackerflächen dazu pachten können. 

Gut soviel erstmal zum Betrieb, nun zur Arbeit:
Wie gesagt war ich kurz vorm Start der Ernte da, so dass ich ja eigentlich schon wusste was mich erwarten würde. So kam es dann auch und die ersten Tage bestanden erstmal darin die Silos sauber zu machen. Zusammen mit Marie und William fegten, saugten und spritzten wir die Silos aus in Temuka (15 km von Geraldine entfernt). Dort an der ehemaligen Mill (Mühle) stehen 5 Rundsilos, die schon etwas älter sind und keine Belüftung enthalten haben, was mich schon sehr irritiert hatte. So hatten wir dann in den zwei Wochen, wo ich dort war, in 3 von den Silos einen Belüftungsboden inklusive eine Entnahme über eine horizontal angeordnete Schnecke eingebaut. Das hatte einige Tage in Anspruch genommen. 

    William beim Aufstellen der Stützen



Zusammen mit Marie hatte ich relativ oft mit den Schafen gearbeitet. Gleich am ersten Tag hatte ich ihr dabei geholfen die Lämmer bei der Hauptfarm zusammenzutreiben mit Hilfe des Polaris (dabei muss man drauf achten, dass man sie immer weit umfährt/umläuft und Art Kreise um
sie zieht, dann laufen sie von alleine alle zusammen und man hat leichtes Spiel sie dahin zu treiben, wo sie hin sollen), um sie dann zu "sprayen" und "drenchen". Ich übernahm das Sprayen, wo ich eine Art Buckelspritze bekam, um die Lämmer den Rücken, den Bauch und den Hinterteil einzusprühen, was sie vor lästigen Parasiten, wie Fliegen schützen soll. Tut man dies nicht, kommt es vor dass eine bestimmte Art von Parasit ihre Eier unter der Wolle ablegt, woraus dann Larven schlüpfen, die dafür sorgen, dass die Wolle ausfällt. 
Beim Drenchen hat man eine Art Trinkrucksack auf dem Rücken mit langem Schlauch an dessen Ende eine "Pistole" befestigt ist, womit man das Mittel, was gegen Würmer und andere inneren Parasiten hilfreich sein soll, hinter die Zunge in den Mund drückt. Je nach Entwicklung der Lämmer stellt man die gewünschte Menge ein, die man verabreichen will. 
Da wie bei allen Mitteln die Wirkung irgendwann nachlässt wiederholt man das ganze alle 21 bis 27 Tagen für jeden "Mob" (Herde). Ich war am Ende überrascht wie schnell man doch mal so 300 bis 400 Tiere behandelt hatte.
Diese Arbeit hatten wir dann noch zwei- oder dreimal in der Zeit bei verschiedenen Mobs gemacht.
   Der Polaris


    Schafmob im Freien und Shed



Eine weitere Arbeit war das instand setzen von Zaunverbindungen bei Nelson, da dort einige Zäune bzw. Abschnitte neu gemacht worden waren und noch die Stromverbindung hergestellt werden mussten. Dabei mussten wir (meisten Marie und ich) einige kleine Gräben graben unter den Toren entlang und Elektrokabel verlegen und anklemmen. Bei diesen harten,steinigen Böden teilweise nicht so einfach. Anschließend hatten wir dann noch überprüft, ob überall genug "Saft" fließt. 

Da die Lämmer alle geschoren werden sollten, mussten die Lämmer von der Hauptfarm zur Nelson-Farm gebracht werden und da Marie einen Tag frei hatte, um einen Skydive zu machen, hatte ich dann den Jeep und Anhänger genommen, wo ein Gestell drauf gemacht worden ist und nach einer kurzen Einweisung von William die knapp 250 Lämmer nach Nelson zu fahren. Immer 30 Stück pro Runde, so war garantiert dass sie nicht zu dicht stehen und möglicherweise ersticken. Beim Aufladen über eine Rampe, sind dann auch schon mal drei, vier Schafe entkommen und das hatte natürlich für mächtig vielen und aus meiner Sicht unnötigen Trouble gesorgt. Und ich dachte immer die Neuseeländer sind so gelassen.. Mit diesem Gedanken im Kopf und Gelassenheit war es dann aber kein all zu großes Problem sie wieder einzufangen. 


Da ich mitbekommen hatte das William schon einige Ryegrass-Paddocks mit dem "Wind-Rower" gemäht hatte, war es dann kein großes Wunder als es hieß heute wird Grassamen gedroschen. So bekam ich kurzer Hand eine Karte mit markierten Straßen in die Hand, um auch ja den richtigen Weg zum 25 km entfernten Paddock (einer der Paddocks, die dazu gepachtet worden sind) zu finden. So wurden noch kurz der Reifendruck gecheckt am Case MX 135 und dann ging es los mit den zwei Trailern hinten dran auf gut einstündige Fahrt. Dank guter Karte gar kein Problem. Da der Bestand nicht als so gut war und nur wenig Ertrag lieferte (knapp 600 kg/ha) hatte ich die Wagen nur abgestellt und bin mit Berry zurück zur Mill gefahren zum Silo, um dort beim Bau zu helfen und dann beim Schnecke aufstellen für das Ryegrass. Als dieses dann kam und abgeladen war hieß es erstmal Schippe in die Hand und gleichmäßig im Lager verteilen, damit es anschließend gleich belüftet werden konnte. 

   Wind-Rower 


    Schonende Aufnahme

    Kein schlechter Ausblick von den Silos  
    bei der Mill


Die zwei Wochen bestanden auch aus einigen kleinen Arbeiten, die viel Zeit in Anspruch nahmen, aber hier nicht weiter erwähnenswert sind. 

Am letzten Tag startetet dann die Weizen-Ernte. Ziemlich beeindruckt von den knapp über 9 Meter Schneidwerk, der hohen Schnitthöhe von bestimmt noch 40 cm Stoppellänge und den guten 8,5 km/h verfolgte ich das Geschehen. Ordentliches Aufmähen war Fehlanzeige, hier mal 'ne Kurve, hier mal reingestochen, so wie es eben gerade passte. Anscheinend kommt es auf paar Quadratmeter Ähren hier nicht so an. Ich bin dann mit James zur Mill gefahren und habe mich dort um die Annahme gekümmert mit dem alten McCormick und zapfwellenangetriebener Förderschnecke. Beim Einlagern wird noch ein Pulver hinzugegeben, was vor Vorratsschädlingen schützen soll. 



    Den Rest soll das Feuer erledigen

    Kranke Ähre, kein Einzelfall
    McCormick, und er rennt und rennt

Das war meine letzte Aufgabe, bevor ich mir dann einen Tag später noch die Farm von Michael Tayler angeschaut habe, bevor ich mich auf den Weg zu Lukas und Tim gemacht habe. 

Festzuhalten bleibt aus zwei wöchigen Farmstay, dass die neuseeländische Landwirtschaft schon Unterschiede zur deutschen Landwirtschaft aufweist, die im hohen Einsatz von Pflanzenschutzmittel, generellem Abbrennen von Stoppelfeldern, weit verbreiterter Mulchsaat und nicht zuletzt leicht anderen klimatischen Bedingungen. 
Zur generellen Arbeit bei Copland muss ich sagen, dass Berry ziemlich unorganisiert war und man nie wusste was diese Woche, am nächsten Tag, geschweige denn am selben Tag überhaupt erledigt werden musste. Dass das kein guter Weg ist, dürfte jedem klar sein. Aber durch das negative Bild, lernt man es nur noch mehr zu schätzen, wenn man mehrmals gesagt bekommt, was demnaechst ansteht und Plan sein wird. 

Aber nichtsdestotrotz bin ich sehr froh die Möglichkeit bekommen zu haben auf einer neuseeländischen Farm zu arbeiten und mein Englisch leicht verbessern konnte.

Viele Grüße in die Heimat und bis Bald, Tim T. !!!



Roadtrip reloaded

Hallo ihr Lieben! Ja, wir leben tatsächlich noch und zwar mittlerweile auf den Fidschi Inseln. Mal wieder ist Zeit vergangen, die randvoll mit Erlebnissen gefüllt war und deshalb wollen wir erzählen wie wir bis hierher gekommen sind. 
Mitte Januar haben wir das letzte Mal berichtet (... schon wieder einen Monat her...) und da machen wir jetzt einfach mal weiter. 
Nachdem wir eine Nacht in Haast verbracht hatten ging es wieder auf die Piste mit unserm mittlerweile Roadtrip erprobten Toyota Platz. Als Tagesziel hatten wir uns den Fox Glacier gesteckt. Auf dem Weg dorthin machten wir noch zwei Stops, um abseits der Straße ein bisschen zu wandern. Die erste Wanderroute bestand aus zwei kleinen Tracks, die insgesamt eine knappe Stunde in Anspruch nehmen. Zum einen gab es dort einen Steg, der sich durch sumpfigen Regenwald gewunden hat, zum anderen einen sandigen Coast Track, der den mit Treibholz übersäten Strand und die mit Schilf bewachsenen Sümpfe zeigte.

Treibholz und Schilfsumpf


Man hat in Neuseeland sehr oft die Möglichkeit, einfach kurz von der Straße abzufahren und auf solch kleinen Wanderungen die Schönheit der Natur quasi im Zeitraffer aufzusaugen. 
Unser nächster Halt sollte jedoch etwas länger dauern. Wir hatten in einer Broschüre von einer Hängebrücke gelesen, die mitten im Wald über einen relativ breiten und wild strömenden Fluss führen sollte. Mit ein paar Keksen und Äpfeln in der Brottasch machten wir uns auf die knapp vierstündige Wanderung. Zu Beginn waren wir etwas kritisch und hatten sogar schon ans Umkehren gedacht, weil der Trampelpfad komplett überschwemmt war und man quasi garnicht voran kam. Zudem machten einige umgestürzte Bäume das Unterfangen nicht gerade leichter. Am Ende hatten sich die Mühen jedoch sehr gelohnt und wir gönnten uns einen leckeren Snack kurz vor der Blue Hut,
dazu frisch gezapftes, klares Flusswasser. 







Nachdem wir zurück am Auto waren, traten wir das letzte Teilstück unserer Tagesstrecke an, um am Fox Glacier die Nacht zu verbringen. 
Wie schon die letzten Nächte, klappten wir einfach unsere Rückenlehnen nach hinten und hatten einen garnicht mal so unkomfortablen Schlaf. Den folgenden Tag begannen wir mit einem Marsch zum Fuß des Fox Glaciers. Leider kann man diesem beeidruckenden Naturschauspiel schon fast beim Schrumpfen zuschauen, vergleicht man die Aufnahme des Gletschers von 2008 mit den heutigen Bildern. An manchen Ecken schimmerte das mineralisierte Eis tief blau, an anderen Ecken bedeckte Geröll die Eismassen. An diesem Morgen hatten wir Glück und konnten sogar beobachten, wie ein relativ  großer Felsbrocken donnernd ins Tal rollte. 

Fox Glacier



Noch am selben Tag machten wir uns auf, den Franz Josef Glacier zu sehen, den größten Glacier Neuseelands.
Auch hier gingen wir nur bis zur Aussichtsplattform, da man nur mit einer "Guided Tour" auf den Gletscher kommt. 

Franz Josef Glacier


Schon oft haben wir uns gedacht "Man, muss Neuseeland klein sein!" , weil wir das ein oder andere Mal bekannte Gesichter an den verschiedensten Orten des Landes wieder sehen. So war es auch am Franz Josef Glacier, wo wir Jan wiedertrafen, einen unserer Arbeitskollegen aus Blenheim. 
Nach einem kurzen Besuch in seinem Hostel setzten wir unsere Fahrt fort, in der Hoffnung einen Stellplatz für die Nacht zu finden. In Hokitika, einer kleinen Fischerstadt, wurden wir fündig. Zum Abendbrot gab es Hoki-Fish und Chips und wir sahen den wohl romantischsten Sonnenuntergang der bisherigen Reise.
Leider mussten wir am nächsten Morgen feststellen, dass die Autobatterie mal wieder schlapp gemacht hat. Gott sei Dank konnten wir schnell Abhilfe schaffen, da wir eine nette Dame, die eine Jewelery besitzt, fragten ob sie uns beim "Jumpstart" unseres Wagens helfen könne. Sie leitete uns jedoch weiter zur benachbarten Werkstatt, die uns schnell wieder auf die Straße brachten. 

Fish'n'Chips, Mate! 


Hokitika Sunset


Relativ schnell erreichten wir unser Tagesziel Greymouth, wo wir uns mal eine Nacht auf einem Campingplatz gönnten, um zu waschen usw. Wir verbrachten die meiste Zeit am Meer und stürzten uns mit unserer guten Warehouse Luftmatratze in die Fluten. Zum Abendessen gab es dann Beef vom Grill, weil wir ohne jegliche Kochuntensilien leider keine andere Möglichkeiten hatten ;) .

Mann über Bord!

Weihnachtsmeerjungfraumann

Beef'n loads of onion, yummi

Nach einer relativ erholsamen Nacht ging es dann weiter in Richtung Westport, eine kleine Fischerstadt im
Nordwesten der Südinsel. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Punaikaiki, um die Pancake Rocks anzusehen, die diese Küstenregion prägen. Viele dünne Gesteinsschichten sind so regelmäßig übereinander geschichtet, dass es aussieht als wären Pfannkuchen großzügig übereinander gestapelt worden.


Punaikaiki, Pancake Rocks

Moin, moin!

 Noch ein Stück weiter nördlich, einige Kilometer vor Westport, machten wir noch einen Abstecher an die Küste, um dort die Nacht zu verbringen. Die allseits vorhandenen braunen Scenic Signs, die immer wieder auf sehenswerte Orte aufmerksam machen, führten uns dann zu einem einsamen Küstenabschnitt, an dem wir den nächsten Tag auch noch eine Seal Colony sehen durften.

Seal Colony


Wohin der Weg einen auch führt..

In Westport angekommen bemerkten wir, dass unser normalerweise so verlässlicher Toyota zu lecken drohte. Doch die Aufregung war umsonst und Diplom Maschinenbauingenieur Tim Fuchs hatte das Problem schnell erkannt und beseitigt.

Hochwasser im Fußraum, wo ist der Fehler?
 
Die Route führte uns nun weiter durch das Inland in uns schon bekannte Regionen. Entlang an klaren Flüssen, vorbei an den Nelson Lakes und durch gewundene Waldstrecken fuhren wir wieder Richtung Blenheim, um dann auf Umwegen nach Nelson bzw. Motueka zu gelangen. 


Bad im eiskalten Fluss


Blub, blub

Freedom

Aber die Fahrt dorthin sollte von einem kleinen Zwischenfall unterbrochen werden. Nichtsahnend wurden wir mitten auf einer Waldstrecke von der Sirene eines orangenen Polizeiautos aus der idyllischen Ruhe gerissen, in der wir uns befanden. Der Polizist warf uns vor, dass wir angeblich 112 km/h gefahren wären, was aufgrund der gewundenen Straßenverhältnisse aber niemals möglich wäre. 
Natürlich konnten wir ihn nicht vom
Gegenteil überzeugen und bezahlten brav unsere Strafgebühr.

1,2 Polizei

Die Nacht verbrachten wir in Havelock, wiederum eine kleine Hafenstadt, um am nächsten Tag nach Nelson zu fahren. 

Havelock, full moon

Aber wie es der Zufall wollte, wurden wir auf ein Schild aufmerksam, dass auf einen Bergpass hinwies und da wir keinen Zeitdruck hatten ließen wir uns darauf ein. Wenn man sich die Bilder anschaut, versteht man auch, dass wir sehr froh waren, die 40 km Schotterpiste auf uns genommen zu haben. Wir hatten einen wunderbaren Blick auf weite Teile 
der Marlborough Sounds und das Wetter spielte auch mit. 

French Pass, summit








Am Abend fuhren wir dann doch noch nach Nelson, gönnten uns Pizza und verbrachten die Nacht auf einem Schulparkplatz. Um frisch in den nächsten Tag zu starten, dachten wir uns, ein Schwimmbadbesuch wäre jetzt genau das Richtige. 


Für Nelson planten wir erstmal keinen Aufenthalt, weil wir auf die Empfehlung von vielen Mitreisenden hin einige Tage später für zwei Nächte das angeblich beste Hostel Neuseelands gebucht hatten.. aber dazu später mehr. Unser Weg führte uns weiter nach Motueka, denn von dort aus konnten wir unser Water Taxi für den geplanten Tagestrip im Abel Tasman Nationalpark buchen. Wir verbrachten dann sogar einige Tage in Motueka, weil wir aufgrund des Wetterberichtes auf
gutes Wetter erst in frühestens zwei Tagen hätten hoffen können. Die "Wartezeit" verbrachten wir u.a. damit eine Wanderung auf Mount Arthur zu unternehmen, wobei der Wetterbericht absolut Recht behalten sollte und wir mitten in einen regnerischen Sturm gerieten. Unser Optimismus hatte auch die Wahl unsere Kleidung beeinflusst und deshalb waren wir keineswegs vorbereitet. Wir waren schon kurz davor umzudrehen, aber dazu waren wir eigentlich schon zu weit gekommen und deshalb zogen wir durch. Die Zufriedenheit, die 18 km am Ende doch geschafft zu haben waren am Ende mindestens genauso viel Belohnung, wie ein eventuell guter Ausblick, der uns leider verwehrt blieb. 

Mount Arthur, wie man sieht, sieht man nichts

In Motueka trafen wir außerdem Anna und Lea wieder, die wir schon in Queenstown kennengelernt hatten. Bei Barbecue und ein paar Bier verbrachten wir einen guten Abend mit beiden. 


Schiffswrack in Motueka

Am nächsten Tag machten wir uns auf, den langersehnten Abel Tasman Walk zu bestreiten. Da Tim seit seiner Verletzung leider nicht schwer tragen durfte, kam der Mehrtagestrip nicht in Frage und somit nahmen wir uns für einen Tag ca. 2/3 der Strecke vor,
was ca. 36 km entspricht. Mount Arthur noch deutlich in den Beinen spürend, ließen wir uns vom
Water Taxi die Küste hinauf fahren, um dann wieder zurück zum Ausgangspunkt
zu laufen. Auch wenn es ein sehr anstrengender Tag war, so hatte sich die Mühe doch sichtlich gelohnt, wie man hoffentlich auf den Bilder erkennen kann. 




Sandfly Bay



Kleopatra's Pool


Wie schon an früherer Stelle angemerkt, fuhren wir dann zurück nach Nelson um zwei Nächte im Paradiso zu verbringen und nicht zuletzt, um die "Re-union" mit unserm Kleinen zu feiern. 
Was er erlebt hat, werden wir auch noch erzählen.
Wir wurden nicht enttäuscht, als wir uns im Hostel umsahen. Es gab einen Pool, eine Sauna, einen Whirlpool und sogar einen ausrangierten Bus, in dem man Filme gucken oder auch Playstation spielen konnte. Wir genossen die Zeit dort und trafen sogar alte Bekannte aus Blenheim wieder, Benni und Jooris. Nach einer durchzechten Nacht konnten wir dann endlich wieder Titty in die Arme schließen, der nach seiner dreiwöchigen Experience auf einer Farm in Geraldine endlich wieder zu uns gestoßen ist. Nachdem wir noch eine Nacht im Paradiso verlängert hatten, um Tim T. diesen Luxus nicht vorzuenthalten, fuhren wir am nächsten Tag noch einmal zurück nach Motueka, damit er endlich seinen Skydive machen konnte. 
Mal wieder hatten wir Glück mit dem Wetter und dieser schöne Tag bescherte Tim ein unvergessliches Erlebnis. 

"Lass laufen!"


Unbeschreiblich


In den darauf folgenden Tagen stand noch ein weiteres Wiedersehen bevor und zwar das mit unsern lieben Kieler Freunden Jojo und Max. Wir hatten einen Flug von Christchurch nach Auckland gebucht, jedoch blieben noch zwei Tage Zeit, bis wir die Südinsel verlassen sollten.
Mit Jooris im Gepäck, der auch nach Christchurch wollte, um dort einen Job zu finden, fuhren wir zum 5ten Mal (Titty sogar zum 6ten Mal) nach Christchurch. Eine Nacht verbrachten wir noch zeltend, die zweite in Christchurch in einem Hostel. 



Die erste Amtshandlung nach der Wiedervereinigung: 
den Jungen zum Frisör bringen

Unsern letzten Abend in Christchurch nutzten wir, um einen der sogenannten "gap filler" zu besuchen. Die gap filler sind Kunst- und Unterhaltungsprojekte, die die Trostlosigkeit, die manche zerstörten Häuser in der Stadt hinterlassen haben, zu vertreiben und für etwas Ablenkung zu sorgen. 
Wir tanzten und unterhielten uns mit zwei Mädchen, deren Häuser auch vom Abriss bedroht sind. Trotzdem tanzten sie ausgelassen mit uns und wir konnten ihnen sogar etwas Musik made-in-Germany näher bringen.


You can brush my hair..

Hiermit war unsere Zeit auf der Südinsel Neuseelands definitiv vorbei und trotz einer tollen Woche, die noch vor uns liegen sollte, kam etwas Melancholie auf.
Früh morgen hob unser gut einstündiger Flug nach Auckland ab und somit kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Auckland an. 
Im Frienz Hostel warteten wir dann sehensüchtig auf Max und Jojo, die am Nachmittag mit der Fähre von Waihiki Island zurück nach Auckland fuhren. 
Nach über einem Monat waren wir wieder vereint und freuten uns auf die 10 gemeinsamen Tage. Aufgrund eines Arzttermins, den Tim Fuchs wegen seiner Rückenverletzung zur Nachsorge wahrnehmen sollte, blieben wir die ersten fünf Tage in Auckland. Das war garnicht weiter schlimm, weil es auch hier viel zu sehen, zu essen und zu trinken gibt. Wir gingen aus, besuchten den Hafen, kochten und schauten zusammen den "Super Bowl". 






Eine der 15 größten Yachten der Welt

Nach fünf Tagen in Auckland wollten wir jedoch noch ein wenig zelten und Natur sehen, sodass wir kurzerhand entschieden, ein Auto zu mieten, was zu fünft nicht so sehr auf die Kasse schlägt. Wir verbrachten eine Nacht in Coromandel bei John, einem etwas geheimnisvollen aber sehr netten Mann, der uns auf seinem Grundstück zelten ließ. Schon die Hinfahrt ließ ahnen, dass diese Nacht etwas unheimlich würde. Etliche Kilometer fuhren wir auf Schotterwegen der Dunkelheit entgegen und kein Platz zum Zelten war in Sicht. 
Plötzlich tauchte am Straßenrand auch noch ein ausgebranntes Auto auf, was uns etwas stutzig machte. Irgendwann sahen wir uns gezwungen, jemanden zu fragen, ob wir auf seinem Grundstück zelten durften. Jedoch waren wir an einem verlassenen Küstenabschnitt und die einzige Behausung, die wir seit Ewigkeiten gesehen hatten, war die von John.
Wir sahen Licht brennen in einem alten Bus und als wir die kleine Erhöhung hochstiegen, auf der der Bus stand, sahen wir seine Frau mit ihren 8 Kindern singen und Gitarre spielen. 
Wir wurden ersteinmal mistrauisch empfangen, doch dann zeigte John uns ein benachbartes Grundstück, was etwas verwildert war, aber zum Zelten allemal gut war. Einer seiner Söhne war uns neugierig gefolgt, doch John sah ihn ernst an und schickte ihn mit den Worten "That's not your business, son! Go back to the bus." zurück zum Bus. Es schien, als wolle John seine Kinder vor äußeren schlechten Einflüssen schützen, was bei uns dunklen Gestalten durchaus verständlich ist. Trotz Gruselfaktor war es dann aber doch eine ganz gewöhnliche Nacht im Zelt bzw. Auto und John winkte  uns sehr freundlich zum Abschied zu. Ob seine Familie wirklich in diesem Bus lebt, wissen wir bis heute nicht.




Nachdem wir wieder unseren Weg zurück auf befestigte Straßen gefunden hatten, fuhren wir an der Küste entlang Richtung Cathedrales Cove bzw. Hotwater Beach. Auf dem Weg dorthin sammelten wir Muscheln, wohlgemerkt auf gut Glück, denn keiner von uns ist ein wirklicher Experte. Mit lediglich etwas Salz im Campingkocher zubereitet, schmeckten sie aber dann doch besser als gedacht. 

Muscheln sammeln mit Max

C'est bon ! 

Den nächsten Tag lagen wir am Hotwater Beach und ließen uns ordentlich durchköcheln. Aus unserem erneuten  Besuch in der Cathedrales Cove wurde leider nichts, da das Wetter nicht mitspielte. Dafür gab es abends Risotto à la Max und Lukas, was wohl mindestens genau so gut war, wie man sich erzählt. 



In Toranga blieben wir den nächsten Tag und stiegen auf Mount Manganui, um die Aussicht über die Küste zu genießen. Der Berg erhebt sich genau am Ende einer Landzunge, was diese Aussicht noch reizvoller macht. Durch Zufall, die in Neuseeland anscheinend öfter geschehen, trafen wir Ronja auf dem Gipfel wieder, die wir in Auckland kennengelernt hatten. Tim F., Max und sie gingen am Nachmittag zusammen surfen und Tim machte selbst neben beiden schon etwas Erfahrerenen eine gute Figur.





Stolz wie Bolle

Nach einem Snack in einem türkischen Imbiss besuchten wir Abends alle zusammen die heißen Bäder und ließen den Abend ausklingen. Der nächste Tag führte uns nach Rotorua, ins Rocksolid Hostel, von wo aus wir abends noch einen Ausflug zu einem Bach machten, der tatsächlich warmes Wasser führt. An den schwefeligen Geruch hatte man sich nach einigen Minuten gewöhnt und danach verging die Zeit wie im Flug, sodass wir erst spät am Abend zurück im Rocksolid waren.




Am folgenden Tag zog es uns nach Taupo, wo Jojo und Max uns auch zu einem heißen Bach führten, der jedoch in einen kühlen Fluss überging.
Das ist ein wirklich verblüffendes Naturschauspiel, wenn man sich vorstellt,  welche Strecke dieses Wasser zurück legt und trotzdem noch bei solch hohen Temperaturen in den Fluss mündet. 

Tim und Jojo beim Tauchen

Am heißen Bach


Am Campingplatz in Taupo

Lambo abgezogen

Taupo war unser letzter Stop, denn wir hatten eine weitere Nacht in Auckland gebucht, um unsere Sachen ein letztes Mal auf neuseeländischem Boden zu waschen und alles für den Flug und die Weiterreise vorzubereiten. Nach und nach überkam uns dann doch der Abschiedsschmerz. Es fiel uns schwer, die gewonnen Eindrücke, die unglaublichen Naturphänomene und vor allem die neu gewonnen Freunde hinter uns zu lassen. Wir verabschiedeten uns von Jojo und Max und machten uns auf den Weg zum Flughafen. 



Als wir im Flieger saßen, wurde es einem dann endgültig klar: Das war's... vorerst. Drei Monate haben ihre Spuren hinterlassen, sowohl die Menschen, als auch die Natur. Vollgepackt mit überwältigenden Eindrücken und mit einem Lächeln im Gesicht verlassen wir nun Neuseeland und machen uns wieder auf in die weite Welt. 
Danke, Aoteroa :)