Mittwoch, 2. April 2014

Es endet kalt

Nachdem wir uns in New York an die Kälte schon gewöhnen konnten, war es in Toronto nur noch halb so schlimm. 
Wir hatten zum zweiten Mal Glück beim Couchsurfing und dieses Mal kamen wir bei Nami unter, einer koreanischen Design Studentin, die aber schon seit knapp 9 Jahren in Kanada wohnt.
Sie wohnte zwar etwas außerhalb, trotzdem war die Stadt mit der U-Bahn gut zu erreichen und sie hatte für studentische Verhältnisse viel Platz! Das kam dadurch, dass sie zuvor mit ihrem jetzigen Ex-Freund und ihrem Bruder, der den koreanischen Wehrdienst ableisten muss, zusammen wohnte.
Nami war sehr aufgeschlossen, was sich ja allein schon daran zeigte, dass sie uns aufnahm. 
An einem Abend nahm sie uns mit auf das höchste Restaurant der Stadt, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die Skyline hatte, sodass wir uns das Geld für den CN Tower sparen konnten.




Unsere Tage in Toronto füllten wir mal mehr, mal weniger effektiv. Völlig ausgelaugt von der "Snickers-Woche" passierte es auch mal, dass wir im Live-Stream die englische Bundesliga Woche schauten, nachdem wir ausgeschlafen hatten. 
Ab und zu aßen wir bei Tim Hortons, einmal kochte ich und ein anderes Mal Nami.
Dennoch blieb Zeit für Aktivitäten, wie z.B. den Besuch des Royal Ontario Museums. 
Das ROM ist ein Historik Museum, das viele Exponate aus der vorchristlichen Zeit besitzt. Vor allem die Mineral- und Gesteinssammlung war es jedoch, in der wir die meiste Zeit verbrachten.






Einen Tag nahmen wir uns vor, die Niagara Fälle zu besichtigen. Laut einigen Aussagen, seien diese total überbewertet und man erwarte zu viel von ihnen. Tatsächlich war die Lage der Fälle etwas überraschend, da die Gebäude sehr nah an die Kante der Schlucht heranragten, sodass die Fälle quasi mitten in der Stadt lagen. Dennoch war es beeindruckend sie gerade jetzt im Winter mal zu sehen, da dicke Eisschichten und Eiszapfen die Szenerie bestimmten. 




Den Nachmittag rundete ein Besuch im Bowling Center ab, bei dem sich Titty sowohl als bester Striker, aber auch als bester Pudeler auswies.



Als Dankeschön für Namis Gastfreundschaft wollten wir sie zum Motocross im Rogers Center einladen.
Es war ein riesen Spektakel mit viel Feuer und Lärm mit unglaublich hohem Unterhaltungswert. Titty, der als Cross-Fan voll in der Materie war, beantworte Fragen und erklärte gerne, sofern er denn unsere Fragen durch den Lärm verstehen konnte. Am Ende siegte def Publikums Liebling James Stewart, der nach einer fulminanten Aufholjagd von Platz 8 (ca.) seine langjährige Erfahrung gegen Barcia ausspielte.
Unser Favorit war jedoch der Deutsche Ken Roczen, der jedoch schon vor
einigen Jahren in die Staaten ging, um mit seinem Sport wirklich Geld zu verdienen. 
Unsere restliche Zeit verbrachten wir mit Essen, Einkaufen, Feiern und Schlafen, was der Mensch halt so brauch. 



Es war eine schöne Woche in Toronto, für die wir uns an dieser Stelle auch nochmal  herzlich bei Nami bedanken wollen!
Jedoch kehrte auch immer mehr der Gedanke ans Heimkommen in das tägliche Bewusstsein zurück und die Zeit ronn unaufhörlich weiter.
Ehe wir uns versahen, waren wir auch schon in Keflavik gelandet und fanden uns auf/in Island wieder.
Die 50 minütige Fahrt nach Reykjavik machte Lust auf mehr, denn schon der Blick aus dem Fenster war vielversprechend.
In einem schönen Hotel und mit einem guten Frühstück sollte sich unsere Reise dem Ende entgegen neigen.
Mit etlichen Tausend Islandkronen ausgestattet (ein Euro entspricht 156 Kronen) machten wir uns auf, das Vulkan Eiland zu entdecken.
Wir begannen mit der Hauptstadt, die mit 119 000 Einwohnern sehr klein wirkt, jedoch im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung von 335 000 Menschen riesig erscheint. Generell fühlte man sich jedoch eher wie in einer Kleinstadt. So schön manche Orte am Hafen waren, so heruntergekommen waren viele Häuser in gewissen Wohngebieten.
Gleich am zweiten Abend nahmen wir an einer Busfahrt teil, die uns aus der Stadt brachte, um (hoffentlich) die Nordlichter bzw. Polarlichter zu sehen. Leider waren sie zu schwach um sie fotografisch festzuhalten. Trotzdem war es ein Erlebnis, dass wir nicht vergessen werden. 
Per Golden-Circle Tour fuhren wir am übernächsten Tag hinaus, um vorallem etwas von Islands natürlicher Schönheit mitzunehmen.
Das Buspublikum entsprach dem Klischee "Reumadeckenbesatzung" mehr als genug. Da auch einige deutsche Ehepaare an Bord waren, fühlte es sich wie eine kleine Gewöhnungstherapie an. Nichts desto trotz hatten wir Spaß beim Lauschen der Gespräche und wurden auch hier und da mit einbezogen.
Die Fahrt sollte vier Stops beinhalten. Der erste war für einen ökologischen Tomatenanbaubetrieb geplant. "Tomaten auf Island und dann auch noch im späten Winter?" wird man sich wahrscheinlich fragen, jedoch werden die Pflanzen in großen Gewächshäusern angebaut, die durch eine nahegelegene heiße Quelle auf Temperatur gehalten werden.
Die produzierten Tomaten sind ausschließlich für den Eigengebrauch Islands und decken ca. 80 Prozent des Marktanteils ab.



Nächster Halt war dann der Strokkur Geysir und seine benachbarten kleineren Geysire. Alle 10 Minuten spuckte er zwei bis drei Mal eine gewaltige Wasserfontäne in die Höhe.
Der Druck im Boden entsteht durch vulkanische Aktivität, die das Wasser zum Verdampfen bringt. Durch den unterirdischen Überdruck erhitzt sich der Wasserdampf auf weit über 100 Grad Celsius und zwingt dadurch das Wasser zum schlagartigen Aufsteigen, was sich in der Fontäne niederschlägt.






Der Dritte Halt wurde an den Goldenen Wasserfällen gemacht, die der Tour gleichzeitig ihren Namen verleihen.
Trotz geringeren Außmaßen waren sie schöner und beeindruckender als die Niagara Fälle, allein schon aufgrund ihrer abgelegenen Lage.
Wir verbrachten einige Zeit
dort und liefen einige Aussichtspunkte an. 




Bevor es zurück nach Reykjavik gehen sollte, hielten wir in einem
Nationalpark, dessen Namen uns leider nicht mehr geläufig ist. Das einzige was wir noch wissen ist, dass es irgendwas mit Rilvkqudmclhsmys war.
Trotz entfallenem Namen war die Landschaft atemberaubend. Der Ort hat für Isländer auch einen hohen ideellen Wert. In diesem Park wurde den Isländern nämlich symbolisch die Verfassung übergeben... von welchem König genau, konnten wir uns leider auch nicht merken, einfach zu viel Informationen. Recherche wird später bertrieben und diese Info wird nachgereicht.
Wie dem auch sei, es war einfach wunderschön, auch ohne jenen Hintergrund.






Die Fahrt endete hier und wir kehrten zurück nach Reykjavik. Es war nur ein kleiner Teil Islands, den wir sehen durften, jedoch reichte es schon, um uns davon zu überzeugen, nochmal wieder zu kommen, irgendwann.

Der Besuch in der Blauen Lagune sollte dann wirklich die letzte Amtshandlung unserer Reise sein. Langsam wurde es jedem bewusst, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir zurückkehren. 
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stiegen wir also ins salzige Lagunenwasser, froh dass wir solch eine tolle Zeit hinter uns haben.


 
Wir tranken auf uns und darauf, dass wir uns haben. Morgen steigen wir in den Flieger nach Frankfurt.
Schon jetzt sind wir dankbar für alles, was wir erleben durften. Das wohl bisher größte Abenteuer unseres Lebens endet hier und wir können es noch nicht wirklich fassen. Wir freuen uns auf Deutschland, wir freuen uns auf euch! 
Hiermit verabschieden wir uns...vorerst ;).

Danke für die schöne Zeit.

Dienstag, 1. April 2014

Concrete Jungle


Der kalte Wind pfiff durch die Häuserschluchten und die Kälte "brannte" auf den Wangen. Es war ein Temperatursturz, den wir bis jetzt nur auf den Fiji Inseln in umgekehrter Richtung erfahren hatten. Doch was soll's, wir waren in New York angekommen! Die Stadt, die schon so vielen Büchern und Filmen ihr Gesicht geliehen hatte, sollte für eine Woche unser Zuhause sein.
Auf uns wartete jedoch nicht nur Manhatten, sondern auch Max, Jens, Patrick, Marcel und Fabian, fünf gute Freunde von Tim F. .
Sie hatten zur gleichen Zeit wie wir einen Aufenthalt an der amerikanischen Ostküste geplant und so kam es, dass wir die meiste Zeit gemeinsam mit ihnen verbrachten. 

   

   

Wir beschränkten uns (bis auf drei mehr oder weniger kleine Ausflüge) auf Manhatten Island und selbst dazu war die Zeit eigentlich zu knapp. 
Doch dank "Snickers Tours" hatten wir ein perfektes Zeit-Management und nutzten die knappe Zeit perfekt
aus. Zur Erklärung: Bei den ominösen "Snickers Tours" handelt es sich um ein kurzerhand gegründetes Ein-Mann-Unternehmen, dass sich hauptsächlich mit geführten Städtereisen befasst. Gründer und einziger Angestellter ist Max Milsch, aufstrebender Jungunternehmer und Jura-Student, der sich durch sein schon im Jungenalter gefördertes Talent im Travelmanagement ein zweites Standbein aufgebaut hat. Zur Namensgebung verhalf ihm sein langjähriger Freund Patrick "Heisenberg" Grebe, der mit dieser eher humorösen Aussage auf Max's Hang zur Ungeduld anspielen will, sollte seine Gruppe sich mal nicht in den Zeitplan einfügen. Tritt dieser Fall hin und wieder mal auf, so kann nur ein Nuss Karamel Riegel eben jener Marke den Gemütszustand des Guides wieder ausgleichen. Auch der Werbeslogan "Snickers... und dein Urlaub ist gegessen!" impliziert die strickte Planung bis in kleinste Detail, die jedem Teilnehmer jedoch auch ein unvergessliches Erlebnis garantiert. 

Snickers alias Max mit Markenzeichen

Patrick "Heisenberg" Grebe

Nicht zuletzt durch unser reges Interesse war Max die komplette Woche ausgebucht.
Wir besuchten das Rockefeller Center und bestaunten Manhattens Skyline vom
Top of the Rocks Observatory.



    
Blick auf den Central Park

Der Times Square, der seinem Namen dem Times Magazine verdankt, sieht schon bei Tag beeindruckend aus. Begibt man sich jedoch nachts dort hin, ist er noch viel belebter und gigantischer als bei Tag.


Times Square bei Tag


Times Square bei Nacht

Wir schauten uns den Financial District an, der den weltberühmten Bullen, das Wahrzeichen der Wallstreet, beherbergt. Es gab eine lange Schlange, in der die Leute anstanden, um ein Bild mit dem Gehänge des Bronzeriesen zu machen, aber das war uns dann doch zu viel Aufwand. 




New York  Stock Exchange

In Mitten der Häuserschluchten des Financial Districts steht die kleine Trinity Church, die u.a. auch ein Schauplatz des Films "Das Vermächtnis der Tempelritter" ist (Nicholas Cage, Diana Kruger).

Einen Tagesausflug nahmen auch die Jersey Gardens im Anspruch, eines der größten Outlet-Centre der Welt. Es wurde fleißig eingekauft, da die meisten Produkte tatsächlich zwischen 50-70% günstiger waren, als vergleichbare Produkt, die man im Einzelhandel bekommen kann. 

Reiche Beute

Eine Fahrt mit der Fähre nach Staten Island gehört genauso zum Pflichtprogramm, wie einmal über den Times Square zu laufen (nicht nur bei Snickers Tours!).
So machten wir die Überfahrt einmal bei Tageslicht und einmal im Dunkeln.
Die Fähre ist regulärer Teil des Nahverkehrsnetz, ist bei Touristen aber auch sehr beliebt, da man mit dem Metropass Zutritt erhält und einen einzigartigen Blick auf die Skyline und die Freiheitsstatue hat.

     
U-Bahn Musiker (die haben richtig Party gemacht!)... vielleicht erkennt ihr, wer sich eingeschlichen hat 

    
Madison Square Garden
   
U-Bahn fahren, unsere Lieblingsbeschäftigung







Da Titty und ich leider noch nicht die magischen 21 Jahre erreicht haben, blieb uns der Verzehr von Alkoholischem verwehrt.. offiziell. So kam es, dass wir manchmal unser eigenes Abendprogramm gestalteten, während die "großen Jungs" ausgingen. 
Einen Abend nutzten wir, um den East River auf der Brooklyn Bridge zu überqueren. Die Massivität der Brückenpfeiler und die Anordnung der tragenden Seile beeindruckt sehr, obwohl die Brooklyn Bridge eigentlich relativ klein ist, verglichen mit der Golden Gate oder ähnlichen.





Blick aus Brooklyn

Wir schauten uns ein NBA Match in Brooklyn an. Die Brooklyn Nets gewannen deutlich gegen die Phoenix Suns. Verglichen mit Oakland, war die erst einige Jahre alte Barclays Arena zwar ein ganzes Stück imposanter, jedoch konnten die Einlagen in den Pausen und die Stimmung der Fans nicht annähernd mithalten.


Max bewies auch Kompetenz in Amerikas Hauptstadt. Er stellte die vielfältigen Qualitäten von Snickers Tours unter Beweis und führte uns in nur einem halben Tag durch (fast) alle bekannten Sehenswürdigkeiten Washingtons.
Ein halber Tag war es leider nur, weil wir insgesamt für Hin- und Rückfahrt rund 7 einhalb Stunden brauchten.
Trotzdem konnten wir in den 10 Stunden, die uns blieben, eine Menge sehen und erfahren:

    
Vorbereitung ist alles! 

Mr President

    
White House

Capitol


   


Lincoln Monument

   

   

    
Roosevelt Monument

   
Benjamin Franklin Monument

   
Korean War Monument

   
Relaxen im Oval Office

   
Capitol bei Nacht

Einen ganz persönlichen Wunsch erfüllte ich mir mit der Teilnahme an der vom Hostel angebotenen "Harlem Gospel Tour". Zunächst sind wir durch das Stadtviertel Harlem gelaufen und erfuhren viele interessante Fakten und Annekdoten über jene oft verschriehene Gegend. Dabei hat niemand geringerer als Barrack Obama selbst seine Studentenzeit in Harlem verbracht, während er an der ebenfalls in Harlem gelegenen Columbus University studierte.
Die Columbus University gehört zur elitären Ivy League und ein Studium ist nur für die Wenigsten finanzierbar.
Aber nicht nur zukünftige Präsidenten waren hier anzutreffen. Harlem hat Musikgrößen wie Michael Jackson, Aretha Franklin, James Brown uvm. hervorgebracht, die alle in jungen Jahren ihre ersten Gehversuche beim "Amateurs Eve" im Apollo Theatre gemacht haben. Hierbei war das Publikum die Jury und entschied über Erfolg oder Misserfolg.
Es wird außerdem vermutet, dass Jimmy Hendrix und Che Guevara zur selben Zeit im gleichen Appartment House gewohnt haben, wobei Hendrix noch ein no-name war und die beiden wohl nie miteinander gesprochen haben.
Im Anschluss an die Stadtführung besuchten wir einen Gospelgottesdienst und waren herzlich eingeladen, mitzumachen und zu singen. Es brauchte ein bißchen, bis das Eis zu bröckeln begann, doch dann machten alle beschwingt vom Flair mit.
Es waren leider mehr Touris als Einheimische da, was dem ganzen etwas die Authentik nahm.
Man durfte keine Fotos oder Videos machen und das haben die meisten auch respektiert. 

    
Apollo Theatre in Harlem

    

   
Columbus University

   
Obama's Studentenbude

   
Harlem

   
Hier wohnten Che Guevara und Jimi Hendrix zur selben Zeit, wussten jedoch noch nichts voneinander

   
Drittgrößte gothische Kirche der Welt

   

   
In diesen Jazz-Lokalen spielten schon Louis Armstrong und Jerry Lee Lewis
  
Wenn man New York hört, dann denkt man natürlich auch sofort an die Anschläge des 11. Septembers. Auch wir besuchtenl das 9/11 Monument, dass zu Ehren der Opfer dieses dunklen Tages errichtet worden ist. Die Stimmung schwankte zwischen Bedrücktheit, ergriffen sein und Ehrfurcht, denn man befand sich an einem Ort, dessen Ereignisse die jüngste Weltgeschichte maßgeblich beeinflusst hatten.

    
Das Denkmal


Das neue One WorldTradecenter

    
Die Namen der Todesopfer sind in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet und sollen die Beziehungen zueinander darstellen.

Und schon wieder war eine Woche vergangen, sicher eine der spannensten, und es hieß Abschied nehmen. Abschied von New York, von Snickers Tours Abschied nehmen von den Staaten und vorerst auch von den Jungs. 
Es bleibt nur "Danke" zu sagen, wir ziehen weiter.